Der Job als Chauffeur ist kein klassischer Männer Beruf mehr. Auch wir erhalten immer mehr Bewerbungen von Frauen und sind darüber sehr stolz und froh. Unsere Fahrerin Yvette beantwortet, in einem Interview, unsere Fragen und geht auf die Frage ein, ob es ein Klischee ist, dass nur Männer in diesem Beruf tätig sein können. Danke dir Yvette, dass du dir für uns Zeit genommen hast. Es ist schön, dass du ein Teil von uns bist.

Wie bist du zu Premium Drive gekommen?
Y: Zu Premium Drive gefunden habe ich über eine Online-Plattform für Jobs. Dort suchte Premium Drive / Movemanagement nach Verstärkung für das Greentech Festival 2021 in Berlin. Der Funke sprang in dem Inserat gleich auf mich über; ich wusste einfach: »Diesen Job will ich haben« — und bekam ihn dann auch.

Was machst du beruflich?
Y: Meine Hauptaufgabe ist aktuell noch mein Sprachstudium. Chauffeurin wollte ich schon vor Antritt des Studiums werden, hielt es aber für unwahrscheinlich, als junger Mensch in diesem Beruf eingestellt zu werden. Man trägt Verantwortung für die Sicherheit und Gesundheit seiner Fahrgäste – und bewegt in der Regel hochpreisige Fahrzeuge. Deshalb entschied ich, die Zeit für mich arbeiten zu lassen, begann das Studium und fuhr nebenbei Taxi. Über diesen Erfahrungsschatz gelang mir nach ca. einem Jahr dann der nächste Schritt und ich bekam eine Stelle als Chauffeurin.

Was macht dir während den Aufträgen am meisten Spaß?
Y: Das „best-case-scenario“ für mich? Wenn ich den Fahrgast in einer Limousine abhole, wir die Fahrt antreten und der Fahrgast sicher, pünktlich und zufrieden am Ziel ankommt, das Gefühl, den Auftrag erfolgreich ausgeführt zu haben. Kurz gesagt: Für die Freude am Fahren sorgt ein schönes Auto – das macht mich zufrieden, ist aber nur der halbe Erfolg. Ganzer Erfolg ist die Zufriedenheit des Fahrgastes. Hat man das geschafft, ist das der beste Moment.

Ist Autofahren deine Leidenschaft? Warum sind so wenige Frauen in dem Beruf oder ist es nur ein Klischee?
Y: Die erste Frage beantworte ich mit einem definitiven »Ja«. Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch etwas hat, wofür er / sie „brennt“ – bei mir ist das das Autofahren. Für jemand anderen ist es das (für mich unvorstellbare) Fallschirmspringen. Jeder hat so seins. Dass die Affinität zum Autofahren unter den Damen weniger verbreitet ist als bei den Herren, möchte ich nicht ganz als Klischee bezeichnen, entspricht aber durchaus den Tatsachen.
Das Warum mag vielseitig sein. Zum einen ist diese Branche sehr konventionell – nichtsdestotrotz schließt sie niemanden aus, der sich darin sehen kann, ob nun Herr oder Dame. Es gibt viele Stellenausschreibungen, in denen explizit erwähnt wird, dass auch weibliche Bewerber gern gesehen sind.
Als zweiter Grund fällt mir eine Studie ein, deren Ergebnis zeigte, dass Frauen sich sehr viel häufiger für einen Job entscheiden, der mit mehr (Planungs-) Sicherheit verbunden ist. Selbstverständlich gibt es auch in unserer Branche Festanstellungen und sogar Versuche, mit Dienstplänen für einen Monat im Voraus zu arbeiten – diese Initiativen gibt es, sind aber nicht die Regel. Ungewöhnliche Arbeitszeiten und Flexibilität gehören nach wie vor zum Berufsbild dazu. Ich genieße diesen modus operandi, viele Kollegen ebenfalls – Privat- und Berufsleben können angelegentlich jedoch zum Balanceakt werden.

Was schätzt du an deinen Aufträgen?
Y: Ich habe lange über diese Frage nachgedacht und ja – in dieser Antwort wird das Automodell sicher immer eine Rolle spielen. Oder die seltenen Momente, in denen ein männlicher Fahrgast zulässt, dass ich seinen Koffer in den Kofferraum hebe, weil das meine Aufgabe ist. Zu oft steht hier noch das Wort des Gentlemans gegen das der Fahrerin.
Vielleicht noch mehr schätze ich aber die Momente, in denen mir als Fahrer Vertrauen entgegengebracht wird. Das sind häufig die Situationen, in denen sich die Gäste auf meine Verschwiegenheitspflicht verlassen. Diskretion ist eine Form der Berufsehre von besonderer Bedeutung. Wenn wir das nicht mehr haben, haben wir als Fahrer gar nichts.

Ist es schwierig, unter all den Männern zu arbeiten?
Y: Das muss ich wirklich verneinen. Die meisten meiner Kollegen sind zwar Männer, interessanter ist aber, die Frage in einem größeren Rahmen zu betrachten: Alle meine Kollegen sind Fahrer, und diese Gruppe ist unglaublich heterogen. Hier treffen Menschen aus allen möglichen beruflichen Hintergründen zusammen und teilen am Ende doch alle dieselbe Gemeinsamkeit: Die Freude am Fahren.